Impuls zum Karfreitag – 20. Kreuzweg für die Rechte der Flüchtlinge

von Pastorin Corinna Schmidt, Geistliche Leitung Ökumenisches Forum HafenCity
„Denn sie wissen nicht was sie tun“
Lästern, Spotten, Giften, Verlachen und Nachtreten auf einen, der sowieso am Boden liegt, aufs Kreuz gelegt wird. Nicht mal mehr jetzt ein Funken Menschlichkeit. Der Mob rast und schreit immer lauter – und Jesus bittet: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk 23,34)
„Oh doch!“, würde ich gerne rufen. Wir wissen meistens sehr wohl, was wir tun. Die Bosheit, Feigheit, Trägheit und das Mitlaufen, wenn eine Stimmung sich hochschaukelt, kommen nicht einfach über uns. Wir wissen in aller Regel, was wir tun und was wir lassen sollten. Wir tragen Verantwortung: für unser Leben, für den Zustand unserer Beziehungen und auch für das, was in Europa, z.B. an den Seegrenzen passiert.
Deshalb ist es gut, wenn Menschen immer wieder aufgerüttelt werden! Dietrich Gerstner von der Basisgemeinschaft Brot und Rosen ist so ein Aufrüttler. Er hat vor 20 Jahren der Kreuzweg für die Rechte der Flüchtlinge initiiert. Er sagt: „Mit diesem Kreuzweg bekunden wir nicht nur unsere Solidarität mit den Flüchtlingen. Wir bekennen uns öffentlich zu Gott, der uns im Fremden und im Flüchtling selbst begegnet. Darum verstehen wir diesen Kreuzweg im Herzen der Großstadt Hamburg auch als eine ‚politisch-öffentliche Prozession’. Die aktuellen Probleme, denen Menschen in der Flüchtlingsarbeit und konkret im Zusammensein mit den betroffenen Menschen begegnen, prägen jedes Jahr die Gestaltung des Kreuzwegs. Wir nehmen sie auf und bedenken sie im Lichte unseres Glaubens an den mitleidenden und befreienden Gott.“
Dieses Jahr steht der Kreuzweg unter dem Motto „Denn sie wissen nicht was sie tun“. Wissen sie wirklich nicht, was sie tun?