Was ist dir heilig?

von Pastorin Corinna Schmidt, Geistliche Leitung Ökumenisches Forum HafenCity
Tabea, Wiebke und Frauke feiern mit ihrer Mutter und Oma Weihnachten. Der Weihnachtsbaum wird aufgestellt, die Wohnstube geschmückt und eine anheimelnde Stimmung erzeugt – wie früher. Tradition ist allen wichtig, doch sie feiern schon am 3. November. Die Idee ist: Man vermeidet den Weihnachtstourismus und hat weniger Stress. Auf die Frage, ob diese Form weiterzuempfehlen sei antwortet Tabea: „Durchaus!“ Es sei denn, man sei dogmatisch auf den Kirchenbesuch festgelegt und brauche den Geschenkestress davor.*
Den Stress davor brauche ich nicht, aber den Weg bis ich ankomme in der Heiligen Nacht.
Was brauchst Du in dieser Adventszeit? Suchst Du Gott? Wo findest Du ihn?
Den Geschenkestress davor brauche ich nicht, aber dogmatisch festgelegt bin ich.
Ich möchte feiern, dass Gott geboren wird, dass Gott Mensch wird, und zwar unter dem Tannenbaum und in der Kirche. Ich möchte diese Botschaft anderen zurufen und damit nicht alleine bleiben. Mir ist der 24. Dezember nicht heilig, aber die Botschaft bedeutet mir viel und sie beginnt nun einmal mit der Geburt: Gott kommt uns ganz nah in einem Kind. Gott macht sich verletzlich, indem er sich in unsere Welt begibt. Es ist mir ein Bedürfnis, mich jedes Jahr neu auf diesen Geburtstag vorzubereiten, gemeinsam mit anderen, die sich Zeit nehmen. Ich halte Ausschau nach Verbündeten, die mitgehen und mitfeiern. In diesem Sinne wünsche ich Euch eine lebendige, nachdenkliche und schöne Adventszeit!
* im Deutschlandfunk Kultur gehört am 07.11.18 unter dem Titel: X-Mas preloaded
Bild: „Hütte“, Kirstin Faupel-Drevs, Gouache auf Papier, 84 x 115 cm